Wenn Sie sich aufmachen, die Mani zu besichtigen, so nehmen Sie sich mindestens einen ganzen Tag dafür Zeit, stellen Sie sich auf extreme Kargheit ein und lassen diese auf sich wirken.
Ihre Reise in das Gebiet hält zahlreiche, an deren ruhmvolle Vergangenheit erinnernde Zeitzeugnisse für Sie bereit, die einen Hauch des Geistes und des Stolzes der vergangenen Jahrhunderten spürbar werden lassen.
Die Mani besteht aus drei Bereichen: der sog. äußeren Mani (Éxo Máni) nördlich von Areópoli, die hauptsächlich in der nordwestlich gelegenen Präfektur Messenien liegt, der innerenMani (Méssa Máni) südlich von Areópoli auf der westlichen Seite, sowie aus der östlichen Mani (Káto Máni) mit dem Hauptort Gythio, die letzten beiden Teile gehören zur Präfektur Lakonien.
Wahrzeichen der Mani sind die steinernen Wohntürme, deren Höhe nicht nur mit der Abwehrfunktion zu tun hat, sondern auch auf den Rang und die soziale Stellung der Familie hinweisen. Die Bauart wurde von der militärischen Strategie diktiert: wenige kleine Fenster, niedrige Durchgangsöffnungen, mehrere Stockwerke und Zinnen. All dies, um sich gegen Eindringlinge zu wehren. Der architektonische Stil der maniotischen Wohntürme und Festungen aus Stein zeugt zudem von einer strengen Tradition und Kultur, in der der Familienzusammenhalt eine große Rolle spielt. Gekämpft wurde viel, wenn nicht gegen fremde Eindringlinge, dann bekämpften sie sich gegenseitig entweder um das rare Wasser und Anbauland oder aus Gründen der Blutrache. Als wild, freiheitsliebend und unberechenbar gelten die Manioten bis in die heutige Zeit.
Die Geschichte des Alexis Sorbas ereignete sich hier und lieferte die Vorlage für den berühmten Roman nach Sorbas Leitspruch „Das Leben lieben und den Tod nicht fürchten“.
Vom Rest des Landes durch eine Bergkette abgeriegelt, bewahrte die Mani ihre archaischen Bräuche und bot Freiheitskämpfern, Schmugglern und Piraten sichere Verstecke. Selbst den türkischen Eroberern gelang es einst nicht, sich die ganze Mani und ihre Einwohner untertan zu machen. Auch die Christianisierung der Manioten gestaltete sich schwierig; erst gegen Ende des 9. Jh.unterwarfen sie sich dem christlichen Glauben und damit als allerletzte aller Einwohner Griechenlands. Wahrscheinlich finden sich deshalb im Gebiet der Mani so unzählig viele Kapellen (hauptsächlich mittelbyzantinische Kreuzkuppelkirchen), weil es ein so schwieriges Unterfangen war, dem widerspänstigen Völkchen den monotheistischen oder überhaupt einem Glauben nahe zu bringen.
Die Festung Kelefa oberhalb der Bucht von Itilo
Im Jahr 1249 war Prince Guillaume II de Villehardouin der fränkische Herrscher des Morea (der alte Ausdruck für den Peloponnes). Das Herz seines Königreichs war im Süden, bei Kalamata, wo er geboren worden war. Seine Regentschaft war über den Großteil der Region vereint und stark, mit der Ausnahme einer Region – der Mani. Die Mani war damals von den Meringi bewohnt, einem unbändigen, unabhängigen Volksstamm (ursprünglich Slawisch), der in den Gebirgsausläufern und Bergen des hohen Taygetos lebte. Darüber war der fränkische Prinz verärgert, und holte Rat ein. Die übliche Vorgehensweise, um eine aufsässige, in Hügeln lebende Bevölkerung zu dominieren, war zu dieser Zeit, Burgen zu bauen, die diese umgibt und einschließt (viele englische Könige hatten diese Methode mit Erfolg genutzt...). Und so wurde entschieden, dass eine weitere Festung, ähnlich dem Kastell in Mistra, gebaut werden müsste. Laut der Chronik der Morea, einem historischen Dokument, "machte der Prinz persönlich eine Rundreise zu Pferd, folgte den Richtungsangaben der Landleute, und er passierte Passavas und reiste weiter nach Maine. Dort fand er einen fantastischen Fels an einem Landvorsprung. Weil es ihm sehr gefiel, baute er dort eine Festung und benannte sie "Grande Magne". Obgleich mehrere Plätze in der Mani passende Anwärter sind, ist es aufgrund seiner idealen Lage und Ausrichtung wahrscheinlich, dass die große Festung von Kelefa oberhalb der Bucht von Itilo genau der Ort dieses wichtigen Denkmals ist.